Schorn­stein­feger­inter­nat - Eine Er­folgs­ge­schich­te

Die Einsicht und das Ziel für das Schornsteinfegerhandwerk in Baden-Württemberg die besten Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung zu schaffen, hat gesiegt. Die Landesfachschule wurde im November 1976 in Ulm an der Gewerbeschule II auf dem Kuhberg eingerichtet. Die internatsmäßige Unterbringung war im Jahre 1977 im Brauer-Internat nicht mehr zeitgemäß. Deshalb hat man bei der Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Aus- und Weiterbildung im Schornsteinfegerhandwerk Baden-Württem­berg e.V. (Heute Bildungswerk des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württem­berg e.V.) im Jahr 1977 den Beschluss gefasst, ein eigenes Internat zu bauen.

Es war für die Verantwortlichen kein leichter Beschluss, war doch die notwendige Größenordnung des Projektes war allen bewusst. Nach mehreren Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und dem Landesgewerbeamt konnte der große Rahmen für einen Finanzierungsplan abgesteckt und mit der eigentlichen Vorplanung begonnen werden. Die Kostenkalkulation lag bei 2,25 Millionen DM. Ohne die Förderung durch das Land Baden-Württem­berg und die Bundes­republik Deutsch­land wäre das Vorhaben nicht zu verwirklichen gewesen.

Am 6. November 1980 konnte das langersehnte Ziel erreicht werden. Mit der Fertigstellung des Internatsgebäudes verbunden mit der Einrichtung der Landesfachschule im Jahre 1976 wurde für das Schornsteinfegerhandwerk eine Ausbildungsstätte verwirklicht, die die Grundlagen für eine zukunftsorientierte Ausbildung und Weiterentwicklung im Schornsteinfegerhandwerk Baden-Württemberg bot und festigte.

Durch den Internatsneubau wurde die Unterbringungssituation für die Schüler und Schülerinnen, die im Blockunterricht ihre Berufsschulpflicht erfüllen, erheblich verbessert. In damals 48 Doppel- und 6 Einzel­zimmern mit Etagenduschen auf drei Stockwerken konnten 102 Personen im Internat untergebracht werden. Für die Freizeit wurden auf jedem Stockwerk eine Teeküche und im Untergeschoss diverse Sport- und Fernsehräume geschaffen.

Durch eine Vereinbarung mit dem Förderverein des Brauer- und Mälzernachwuchses Baden-Württemberg konnte erreicht werden, dass die Verpflegung weiterhin im Brauerinternat, Karl Köpf-Heim, stattfinden konnte. Man kam ferner überein die beiden Internate von einem Heimleiter betreuen zu lassen.

Durch gestiegene Anforderungen und die höhere Arbeitsbelastung innerhalb des Landesinnungsverbandes wurden vom erweiterten LIV-Vorstand Überlegungen angestellt, eigene Geschäftsräume einzurichten.

Nach der Beurteilung von verschiedenen Objekten, stellte sich heraus, dass die beste und die kostengünstigste Lösung eine Aufstockung des Internatsgebäudes in Ulm wäre. Durch Beschluss der Delegierten beim Landesinnungsverbandstag am 10. April 1987 in Eberbach, wurde der Bau einer Geschäftsstelle in Ulm festgelegt. Im Juli 1987 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Am 11. Mai 1988 fand dann die feierliche Übergabe der neuen Geschäftsräume des Landesinnungsverbandes des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg statt.

Neue Aufgaben für das Schornsteinfegerhandwerk führten zu einer massiven Steigerung der Ausbildungsaktivität. Seit dieser Zeit stieg auch die Anzahl weiblicher Auszubildenden stetig an. So kam es immer wieder zu Engpässen im Schornsteinfeger-Internat. Es kam vor, dass Auszubildende ausquartiert werden mussten. Die Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Aus- und Weiterbildung im Schornsteinfegerhandwerk Baden-Württem­berg e.V. Ende 1995 den Beschluss, das Internat zu erweitern.

Ein Architekturbüro wurde noch im Dezember 1995 mit der Planung beauftragt. Im Mai 1996, nachdem das Baugesuch bereits im März 1996 durch die Stadt Ulm positiv beschied, konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Bereits während der Bauphase stellte sich die Frage der Erweiterung der Brauchwasserbereitungsanlage. Auf Grund fehlender Räumlichkeiten hat man sich entschlossen, drei Kellerräume an das bestehende Gebäude anzubauen und ein Carport zu errichten.

Als aktiven Beitrag zum Klimaschutz, entschied man, auf dem Dach eine Solaranlage zu installieren. Diese Anlage wurde mit einer Messeinrichtung ausgestattet, die Demonstrationszwecken dient.

Die Bauarbeiten gingen zügig voran, so dass das gesteckte Ziel, Anfang 1997 einzugsfertig zu sein, nach nur 8-monatiger Bauzeit erreicht wurde. Im Internatsbereich wurden zusätzlich in zwei neuen Stockwerken insgesamt 21 neue Zimmer mit eigener Nasszelle geschaffen. Weiterhin wurden diverse Funktionsräume wie Bibliothek, Teeküche und Abstellräume errichtet. Am 5. Februar 1997 fand die feierliche Schlüsselübergabe durch den Architekten statt.

Das Schornsteinfeger-Internat bietet nun in 60 Doppelzimmern und 12 Einzelzimmern eine Unterkunft für 132 Personen.

Seit der Inbetriebnahme des Schornsteinfegerinternates am 6. November 1980 war bis zum 31. Dezember 1998 Herr Hengsteler als Heimleiter tätig. Unzählige Auszubildende im Schornsteinfegerhandwerk haben in dieser Zeit Herrn Hengsteler kennen und schätzen gelernt. Mit viel Umsicht und Geschick leitete er das Internat. Seit 1. Januar 1999 übernahm Herr Rudolph die Leitung des Schornsteinfegerinternates. Zwei Hausmeister, derzeit die Herren Klein und Roppelt, sorgen im Schichtdienst dafür, dass ständig eine Ansprechperson vor Ort ist. Verstärkt wird dieses Team seit Juni 2016 durch die Pädagogische Mitarbeiterin Frau Koch. Die Reinigung wird von Reinemachefrauen wahrgenommen.

In den fast 40 Jahren des Bestehens des Schornsteinfegerinternates hat man einer Vielzahl von Auszubildenden und Meisterschülern ein zweites Zuhause geboten. Von allen Bewohnern wird die Unterbringungsmöglichkeit gerne angenommen. Für die Freizeitgestaltung stehen Fernseh- und Clubräume, die mit Tischtennisplatte, Billardtisch und Drehfussballspielen ausgestattet sind, bereit. Mit dem Förderverein der Brauer- und Mälzer hat man einen Fitnessraum geschaffen. Filmabende und Diskussionsrunden vervollständigen das Freizeitangebot.

Um dem fortschreitenden Ansprüchen, mit dem Neubau für die überbetriebliche Ausbildung, gerecht zu werden, hat die Mitgliederversammlung im Mai 2018 beschlossen, den Verein zur Förderung der Aus- und Weiterbildung im Schornsteinfegerhandwerk Baden-Württemberg e.V. in Bildungswerk des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg e.V. umzubenennen. Also kein neuer Träger, sondern lediglich eine neuer Name des Trägers.